Frz. Originaltext   Deutsche Übersetzung
 
L'Âme-stram-gram

Aus rechtlichen Gründen gibt's hier keinen Originaltext – bitte seht im CD-Booklet oder an anderen Stellen im Netz nach. :–)



Text: Mylène Farmer, 1999







L'Âme-stram-gram
Das Âme-stram-gram (1)

In mich, in mich / In mir, in mir, du, den ich liebe,
sag mir, sag mir, wann es nicht geht,
es gibt nur dies, das uns beherrscht/leitet
sag mir, wie viele Male?
Meine meeresgrundtiefste Langeweile teilen
mit dem Erstbesten, der dies banal findet
Ich höre (2) alles, was du gestehst/beichtest (3),
und der Schwarm (4) skandiert die Trunkenheit
ich höre all diejenigen, die du verfluchst,
erschöpfen dich, becircen dich:
Dies ist „das Âme-stram-gram“



In mich, in mich / In mir, in mir, du den ich liebe,
sag mir, sag mir, wann es nicht geht
Es gibt nur dies, das uns beherrscht/leitet
Sag mir, wie oft?
In mich, in mich / In mir, in mir, du, den ich liebe,
Sag mir, sag mir, wann es nicht geht.
Misch dich ein und gleite/schiebe den Hinterleib (5)/Unterleib
In meine (Mund-)Öffnung
Abwesende/von den Abwesenden, eine Hummel (6), ein freundschaftliches/befreundetes Ohr
Eingeständnisse, auf der Couch psychoanalysieren wir uns
Ich höre alles, was du säuselst (7)
Und der Schwarm schlägt den Rhythmus
Ich höre deine Ödipus-Komplexe
Und der Schwarm kommt ans Licht/läßt sich hören:
Das ist „das Âme-stram-gram“

Âme-stram-gram (1)
Stich und stich und colégram (8)
Stopf und stopf und ratatam
Âme-stram-gram
Stich die Dam‘ (9)
Âme-stram-gram stich, stich mir in die Seel‘
Gestopft, gestopft von männlichen Schwänzen/Knoten
Âme-stram-gram stich Dam’n


Übersetzung: Iris Kyburz & Peter Marwitz, Juli 2000


Anmerkungen von Iris Kyburz & Peter Marwitz & Daniel Nguyen:

(1) Der Begriff «Âme-stram-gram» wie auch ein Teil des Refrains leitet sich aus einem französischen Kinder-Abzählreim her, der da lautet: «Am-stram-gram / pic et pic et colégram / bour et bour et ratatam / Am-stram-gram». Um den Klang des an einen Zauberspruch erinnernden Refrains möglichst zu bewahren, haben wir «Âme-stram-gram» in seiner Einheit belassen. Zwar ist es ein Fantasiewort, darin steckt aber einerseits âme, was Seele, Leben, aber auch Triebfeder heisst, die Endung andererseits soll wohl an etwas graphisch Aufgezeichnetes erinnern, siehe z.B. Psychogramm. Mylène hat den Original-Reim auch noch an zwei weiteren Stellen geändert, so wurde aus «pic» «pique» und aus «bour» einmal «bourre» und dann «bourré», wodurch der Refrain seine eindeutig zweideutige Färbung erhält...

(2) «J’ouïs» ist sehr doppeldeutig... Das Verb «jouir», das, wenn man’s gesungen hört, klanglich nur schwer von dem «j’ouïs» zu unterscheiden ist, bedeutet auf jeden Fall «genießen». Umgangssprachlich heißt «jouir» auch «kommen», also einen Orgasmus haben, so dass «J'ouis» so etwas wie «Komm!»/«Spritz ab!» bedeuten kann.

(3) «confesses» = con / fesses – «con» steht für die «Vagina», «fesses» für die «Pobacken»

(4) «l'essaim» klingt wie «les seins»«die Brüste»

(5) «Abdomen» ist der biol. Fachbegriff für den Hinterleib (z.B. von Insekten).

(6) «Bourdon» heißt seltsamerweise auch «Pilgerstab» und «Glocke», was hier aber wohl keinen echten Sinn machen würde... Wieso Mylène das Wort im Originaltext übrigens groß geschrieben hat, bleibt mysteriös.

(7) «susurres» = «suces sur»«sucer» heißt «lutschen, saugen» und Mylène singt absichtlich «suces», als das weiche «s».

(8) «colégram» ist ebenfalls ein Fantasieprodukt, wahrscheinlich jedoch assoziiert mit «coléoptère», was Käfer bedeutet.

(9) Noch ein Wortspiel: «pique dame» kann auch die «Pik Dame» aus einem Kartenspiel bezeichnen.

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