Übersetzung aus Mylène Farmer «Lisa – Loup et le conteur» © Editions Anne Carrière 2003

(Übersetzung durch Monique Dollinger)





Abschnitt 3 – Im Haus



Ein Ort zu entdecken, den man nicht kennt,
wo man alles ignoriert, bis an sein
„WARUM DORT?”
ist manchmal etwas Gefährliches
oder etwas wahrhaftig Betäubendes,
ja sogar etwas Erschütterndes,
glaube ich.

Trotz ihrer Enttäuschung entscheidet sich Lisa wieder in die Gänge zu kommen. Es ist kein Platz mehr für die Seufzer!

„Man soll kein Mitleid mit sich selbst haben!” lehrte sie die Großmutter, die stolz war (War sie nicht trotzdem Korsin?...)
Aber welch ein Temperament! Außen hart, innen weich!

„Ein bisschen wie ein Sarg!” erinnert sich Lisa, die nur einen gesehen hat und für das erste Mal: den von ihrer Oma, gefüllt mit dem weichen Inneren!

„Für die Engel da oben, für die kleinen Vögel, oder wer weiß... Vielleicht die Raben?“ rechtfertigt sie sich...
(Weil sie sich nicht ganz ihres zukünftigen Verwendungszweckes sicher war, als sie diese Worte sagte.)

„Ich wäre Atheist!” antwortete ihm Lisa, die

weder die Idee des Oben noch die Idee des Unten, mochte.

Im Übrigen war es die Idee von Unten, die sie störte.
Warum sollte man sich beim Teufel verbrennen gehen, wenn man es schon so heiß auf der Erde hatte?
Und heiß war ihr! Sie hat mindestens schon drei Mal ihr Leben verloren:

Operative Entfernung der Mandeln...
Der Rahmen, der gestürzt ist im Krankenhauszimmer (es fehlte nur wenig ihr die Ader des Oberschenkels einzuschneiden)
Eine Runde Verstecken, die schlecht hätte enden können:
die Plastiktüte war zu gut zugeschnürt und hinderte sie daran sich zu verstecken! Und noch dazu erstickte sie darin... und noch dazu war sie durchsichtig, man konnte sie also auf dem Feld entdecken!
(Sie hätte hier, aus Schande sterben können, dies war sehr, sehr peinlich!)



Aber kommen wir zurück zu dem Haus...

Lisa entscheidet sich also,
sich mit der neuen Welt vertraut zu machen.

Alle ihre Sinne waren in Aufruhr: zwei Augen wie Erbsen, deren Pupillen, zu viel den Ort absuchend, klein geworden sind. Sie wollte alles wissen, alles über den Unbekannten kennen, der es bewohnt. Sie bemerkte wohl, dass der Mann Kummer hatte. Aber warum hat er die riesigen Heizkörper abgeschaltet? Es ist doch noch kein Frühling!

Welch komische Sehnsucht (oder: komischer Elch???)...


Abschnitt 2
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Mylène FArmer