Michael Bloos & Marie Przeslawska:
Meiningen II -- Die Rückkehr --
(P16-Version)
(Dezember 2004)

„Wenn wir nicht hier sind, werden wir woanders sein. Aber ich schätze, wir sind hier.”
(Verkündungen, das Buch Nasentier)

Wie es in den nicht so richtig uralten, aber gelegentlich zutreffenden Prophezeiungen vom letzten November vorhergesagt ward (siehe das Buch Nasentier, Verse VIII/XV), erlebten die Einwohner des dem geneigten Leser zweifellos bekannten, tief in den Thüringer Alpen gelegenen Bergdörfchens Meiningen im Mai diesen Jahres erneut eine unerklärliche Zunahme mysteriöser Vorfälle in ihrer waldigen Idylle. Schattige Gestalten wurden im ganzen Kreise gesichtet, wie sie in Vorgärten und Höhlen schnüffelten, in den Tiefen der Urwälder unsäglichen Ritualen nachgingen und allerlei anderen Schabernack trieben. Gar merkwürdige Klänge erschallten in den Bergen und Tälern, und groß war das Heulen und Zähneklappern, als auch die Verteidiger der Feste Landsberg – bis zuletzt standhaft im Glauben, dasselbe Unheil könne nicht zweimal dieselben treffen – das Unvermeidliche erkennen mussten.

Jawohl – sie waren wieder da!

Von nah und fern, aus Süden und Norden, Osten und Westen waren sie herbeigeströmt, aus dem Land, wo der Pfeffer wächst und die Tomaten blühen, ebenso wie aus dem Land der Berge und des Käses.

Fun Fact 1: Sämtliche abgebildeten Personen kommen aus Käse produzierenden Ländern oder deren Umgebung oder sind grade damit beschäftigt, irgendwas Merkwürdiges zu machen.

Sogar ein paar Teutonen waren dabei. So unaufhaltsam wie Dschingis Khan
(nein, nicht der aus der Disco) walzten sie heran, und binnen kürzester Zeit befand sich das Schloss in ihrer Hand. Über dem Burgfried wurde wieder die MF-Fahne gehisst, die Zugbrücke hochgezogen und für vier Tage der Feierzustand erklärt. Der Wanderzirkus samt allen dazugehörigen Schafen, Ratten, Nasentieren und sonstigem Kroppzeug war wieder im Land! Wieder loderte ein Fanal für Mylene ... okay, ein ganz kleines ... aber immerhin - kaum ein halbes Jahr nach dieses historischen Ereignissen wird ein neues Album angekündigt. Zufall? I don't think so, Mister!
Aber zurück zum Text.

Fun Fact 2: Wenn man ganz genau hinschaut, kann man auf der MF-Fahne die geheime Titelliste des neuen Albums erkennen.

Der erste Punkt des Tagesprogramms, die ebenso traditionelle wie unvermeidliche Zimmerbesichtigung, fiel nicht ganz so lang aus, wie sie den nach Alkohol dürstenden Reisenden männlichen Glaubens vorkam (immerhin war Herrentag, ein nicht zu unterschätzendes Opfer!), aber doch lange.

Prinzessin auf der Erbse: Wo steckt das elende Teil?

Entsprechend enthusiastisch stürmte die Horde anschließend den Nachbarhügel, wo man trotz mehr als zehnminütiger Wanderschaft fast ohne größere Ausfälle ankam. Alte Bekanntschaften wurden begossen und neue geschlossen (und anschließend ebenfalls begossen). Ansonsten wurde das schöne Wetter genossen und bei der Gelegenheit auch gleich noch begossen.

Prioritäten: Klar sind wir wegen Mylène hier. Wer hat den Flaschenöffner?

Dem Tage folgte ein Abend, wie er stilsicherer nicht hätte sein können: Zu mittelalterlichem Braten und Eintopf gab es mittelalterliche Musik eines mittelalterlichen Barden, diverse Leute wurden zu mittelalterlichen Burgfräuleins, Vorkostern oder Hofnarren ernannt, es gab ein mittelalterliches Turnier samt mittelalterlicher Unterwäschemodenschau, und allgemein wurde mehr geschunkelt und geklatscht als bei einem Heino-Konzert.

Heino (2. v.r.).

Schunkeln im Drogenrausch: Jaaaaaa ... er lebt noch, er lebt noch ...

Auf hohem Ross: Nicht jeder konnte die Party aus eigener Kraft verlassen.

Bis aufs Blut: Und wenn das nicht reicht, schmeiß ich mit Wattebällchen …

Wer am nächsten Tag zu verkatert für die Sonne war, ließ sich zur traditionellen Höhlenbesichtigung verleiten und bei 60 km/h die Salzluft um die Nase wehen.

Jugend forscht: Diesmal sind sie echt ganz unten angekommen.

Weniger romantisch veranlagte Zeitgenossen förderten derweil den Aufschwung Ost durch umfangreiche Einkäufe im zur Burg gehörenden Wehrdorf Meiningen und Plünderung der örtlichen Würstchenvorräte. Dabei ließen sich auch einige scheue Lebensformen vor die Kamera bringen.

Das hätt's bei Erich nich' gegeben: Staunende Provinzpommeranzen vor den übervollen Schaufenstern der Metropole.

Heiß & fettig: Jetzt ist auch alles Wurscht ...

Nachdem am Abend zuvor das Mittelalter durchexerziert worden war, stand diesmal barocke Völlerei an. Dem Buffet wurde in einem Tempo der Garaus gemacht, als sei der Tag eine Feldübung gewesen. Schon bald erschallten ungewohnte Klänge durch die ehrwürdigen Hallen des Schlosses – der im tapferen Kampfe gegen die Franzosen gefallene Burgherr rotierte sicher in seinem Sarkophag, als Mylene den Saal übernahm, gefolgt von diversen weiteren Minnesängern mit ähnlich verderblichem Liedgut. Auch sonst rotierte so einiges, und spätestens als die volkseigene Wasserpfeife ins Spiel kam, war endgültig alles am Drehen.

Darf ich bitten: Geht auch ohne Richard & J-Lo.

Im Laufe der bis in die frühen Morgenstunden andauernden Nacht wurden noch etliche finstere Taten vollbracht,so konvertierte etwa auch so mancher braver Burgbewohner rasch zu frankophonen Klängen, als er sich mit der Furcht einflößenden Präsenz von Freizeit-Inquisitor Steffen S. konfrontiert sah.

Die Handlung wird von da ab leider etwas schwammig, da der wackere Chronist nun durch äußere Einflüsse von seiner Arbeit abgehalten wurde ...

Besser als Gandalf: Der Sieger des Buchstabierwettbewerbs in der Apfeldampfklasse.

Schon Samstag? Aber sicher! Auch dieses Mal wurden die arglosen Waldbewohner von Horden laufwütiger Frührentner aufgescheucht. Touristik-Azubi Steffen S. wurde gesichtet, wie er mit diversen nicht genannten Personen schwitzend und hochroten Kopfes auf die Burg zurückschlich. Wir enthalten uns eines Kommentars.

Die weitere Tagesgestaltung sah mal wieder das Rodeln auf der Bobbahn vor, was angesichts einer unglücklichen Kombination von frühsommerlichen Minusgraden, frühsommerlicher Kleidung und einer gewissen allgemeinen Verkaterung aus der letzten Nacht bei Teilen der Belegschaft zu offener Meuterei führte. Während sich die Loyalisten dann also kostenpflichtig in die Tiefe stürzten, genossen die Rebellen wohlige Wärme und Exotik im örtlichen Exotarium, einem Ort, wo man genau das findet, wovon man normalerweise nur träumt (wenn man zu wirklich üblen Albträumen neigt, versteht sich) – vornehmlich Dinge mit zu vielen Beinen, Schuppen oder Zähnen (oder einer beliebigen Kombination davon).

Anschließend erfolgte die tränenreiche Wiedervereinigung der Hammel mit den verlorenen Schafen in der Oberhofer Therme, wo man sich für den Rest des Nachmittags dem Planschen widmete. Neben diversen psychologisch wertvollen gruppendynamischen Aktivitäten (Ballspielen, Leute ertränken) wurde auch so ziemlich alles andere angestellt, was man halt in einem Bad so anstellen kann. Als Fazit bleibt immerhin zu sagen, dass das Einchecken dank neuer und verbesserter Arithmetik diesmal auf unter eine halbe Stunde gedrückt werden konnte und dass wir uns einigermaßen sicher sind, dass zum Schluss wieder so ziemlich alle Leute das Bad verlassen haben, die reingegangen sind, sogar diese beiden hyperaktiven Drillinge ... Moment!

Angesichts unserer zahlreichen Verfehlungen musste es ja kommen – den Abend verbrachten wir im Knast. Im Weiberknast, um genau zu sein. Fans schlechter Fernsehserien kamen aber nur begrenzt auf ihre Kosten, denn dabei handelte es sich lediglich um ein ganz normales Lokal, in dem die Kellner in Sträflingskleidung rumliefen, die Speisekarte der Genfer Konvention zuwider lief und das Essen wahlweise am Galgen oder geköpft serviert wurde. Ein ganz normales Lokal, wie gesagt. Anscheinend gab es noch ein paar Leute, die an den Abenden zuvor nichts zu Futtern bekommen hatten, denn das Zeug wurde tatsächlich aufgegessen. Und wer seins doch nicht geschafft hat, für den gab es ja immer noch den clubeigenen Restevernichter – den Mann, dem sie noch nie etwas nachweisen konnten.

Steht auf Frischfleisch: Daniel B., bekennender Alizée-Fan und gruppeneigenes Abendessen-Endlager.

Die eigentlich für den Abend geplante Party unter dem lauschigen Maihimmel auf dem Balkon wurde abgeblasen, weil sich die wackere Gesellschaft von ein paar lächerlichen Minusgraden demotiviert fühlte. Ha! Dafür wurde dann halt im Flur und auf fremden Zimmern gebechert. Im Interesse aller Beteiligten breite ich hier allerdings den Mantel des Schweigens über die weitere Entwicklung – immerhin sind ja auch Minderjährige auf dieser Seite. Details also nur gegen Gebühr beim Chronisten.

Gehört zwar nicht hierher, ich wurde aber gezwungen, es zu verwenden:
Wer die vierte Person auf diesem Bild errät, gewinnt ein Abendessen mit ihr.

Der letzte Morgen auf dem Schloss sah dann neben der üblichen Völlerei beim Frühstück sowie einem Haufen mäßig verkaterter Gesichter auch eine (ebenfalls mäßige) Sonderdarbietung des örtlichen Staatsballetts.

Die Zweitplatzierten des Buchstabierwettbewerbs (in der Apfelkornklasse).

Noch schnell die üblichen Drohungen ins Gästebuch geschrieben (Wir kommen wieder ... muhaha!), und schon war es wieder an der Zeit, tränenreichen Abschied zu nehmen.

Ach, warum mussten wir nur scheiden (schnief) ...

Doch zagt nicht, ihr Ritter und Edeldamen der Völlerei und Verlustierung, denn wie jeder weiß, gibt es für jede Erfolgsstory (und für schlechte Horrorfilme) eine Fortsetzung – also seid dabei, wenn wieder die Zinnen vibrieren und die Köche ächzen: demnächst in einem Theater in Ihrer Nähe!


Auf 2005!




Anmerkung der Reiseleitung zu vorliegendem, angeblichen Tatsachenbericht !

Wie immer der Autor mit dem Pseudonym Ratte den hier verfassten Bericht erstellt hat ... es kann sich im Grunde nur um ihm überlieferte Tatsachen, Halbwahrheiten und Gerüchte handeln!

Denn, wie die folgenden Momentaufnahmen dokumentieren, war er selbst im günstigsten Falle körperlich, aber keinesfalls geistig anwesend!


Er:
– widmete sich sehr häufig halluzinogenen Drogen,
– meditierte oder betete (gen Paris vermutlich!),
– ließ sich von fremden Männern ins Reich der Sinne entführen ... noch ein Bilderrätsel, wessen Arm ist es diesmal? Kandidaten gäbe es ja mehrere ... :-))
– oder rang mit dem Essen, der Müdigkeit oder auch mit beidem gleichzeitig ...
– Leider nicht fotografisch dokumentiert ist im übrigen, wie er im Schwimmbad (vergeblich) versuchte, 6-jährige zu ertränken!

Insofern ist es um so erstaunlicher, von welch hoher, ästhetischer und schriftstellerischer Qualität der vorstehende Beitrag zeugt!

... Aber Karl May war ja auch nie im wilden Westen ...

Euer Tapir, aka Steffen, der schon die nächste Schweinerei in der Pipeline hat ... Januar 2006 ... spätestens...