«Giorgino» – Eine Filmbeschreibung von Peter Marwitz

Der Film beginnt mit der Großaufnahme des Kopfs eines kleinen Jungen, der in einem nüchternen, kalt wirkenden Gang sitzt. Er schaut verlegen zu Boden, blickt dann vorsichtig wieder auf und lächelt. In diesem Moment erscheint eine (Ordens-) Schwester, spricht den Jungen bestimmt mit «Giorgio Volli» an und fordert ihn auf, ihr zu folgen. Nun meldet sich zum ersten Mal der Protagonist des Films, ein Mann um die fünfundzwanzig, der auf einer Bank dem Jungen direkt gegenüber sitzt und erklärt, daß er der Genannte sei. Die Schwester ist für einen Moment verwirrt, entschuldigt sich dann kurz und gewinnt schnell ihre berufsmäßige Fassung wieder. Als die beiden den Flur entlang gehen, vollführt Giorgio hinter dem Rücken der Schwester ein paar Albereien in Richtung des grinsenden Jungen und wird dann in das Behandlungszimmer eines alten Stabsarztes geführt.

Dieser erinnert in seinem Aussehen ein wenig an Siegmund Freud und macht im folgenden einen recht väterlich-selbstgefällig-bräsigen Eindruck. Von ihm erfährt Giorgio, daß G. der einzige seiner Kompanie ist, der einen Giftgasangriff überlebt hat (wir schreiben den Oktober 1918 und befinden uns in der Endphase des 1. Weltkrieges). Ihr Gespräch kommt auf eine Gruppe von geistig behinderten Waisenkindern, um die sich Giorgio, der italienischer Abstammung und ebenfalls Arzt ist, vor dem Krieg gekümmert hat. Als der Stabsarzt meint, daß das alles sowieso bloß Verrückte («lunatics» = "Mondsüchtige") seien, entgegnet G.: «They are children, doctor. Children who are different. More sensitive to other things.»

Der Doktor unterzieht Giorgio einer kurzen medizinischen Untersuchung, und es wird erstmals klar, daß G. von bedenklich schwacher Konstitution ist: er hat Probleme mit der Lunge, da ein Lungenflügel ausgefallen ist. Zum Messen des noch vorhandenen Lungenvolumens soll er in einen imposant aussehenden Apparat pusten. Der Arzt schenkt sich gerade genüßlich einen Cognac o.ä. ein, als es an der Tür klopft und er die Flasche hastig zwischen einigen Akten im Schreibtisch verstaut. Während G. in den Zylinder hineinbläst, der jedoch nichts anzeigt, spricht der Arzt mit dem eintretenden Assistenten, der ihm erzählt, daß der Sohn eines gerade gestorbenen Patienten seit Stunden draußen warte (es geht vermutlich um den Jungen vom Anfang des Films). Der Arzt ist empört, mit dem Ausruf «muß ich mich denn hier um alles selbst kümmern, schicken Sie doch die Schwester mit den großen...», er deutet mit den Händen eine entsprechende Oberweite an, «Sie wissen schon...», scheucht er den Assistenten hinaus. Der Stabsarzt sieht nun, daß das Lungenmeßgerät nach wie vor regungslos geblieben ist und bläst unter dem Kommentar «come on, no one can be so short-breathed» selber hinein, um Giorgio zu zeigen, wie leicht das doch geht. Als der Apparat ordnungsgemäß reagiert, drückt der Arzt zufrieden den hochköchelnden Kolben herunter und stempelt Giorgios Akte mit dem "beruhigenden" Hinweis «enough lung left to breathe for a while» ab.

Die erste Station von Giorgios Suche nach den Waisen ist das Heim, in dem die Kinder vor dem Krieg "aufbewahrt" worden waren. G. erscheint dort mit einer großen Tüte (im Krieg sehr teurer) bunter Zuckerstangen als Geschenk. Zu seinem Erstaunen findet er in diesem Heim nur noch leere Zimmer und eine alte Haushälterin vor, die die Menschenlosigkeit und Leere verwaltet. Alles, was Giorgio dort sieht, ist eine alte Zeichnung der Kinder, die einen Wolf in den Bergen zeigt. Die Haushälterin kann ihm nur den Namen des Dorfes sagen, in das die Kinder zum Schutz vor der den Ort beschießenden deutschen Armee gebracht wurden. Von dort habe ein Kind vor einiger Zeit auch die Zeichnung mit dem Wolf geschickt, seitdem habe sie jedoch nichts mehr von ihnen gehört. Giorgio erwirbt ein Pferd, das gerade geschlachtet werden soll (und später noch eine wichtige Rolle spielen wird). Mit ihm macht er sich auf die Reise durch die tiefverschneite winterliche Landschaft zu dem benannten französischen Dorf, wo ein Docteur Degrâce sich um die Waisen kümmern soll.

Als er bei dessen Haus ankommt, ist Giorgio als Arzt hochwillkommen, denn er soll eine alte, offenbar schwerkranke Frau wiederbeleben, was ihm aber trotz großer Anstrengungen mißlingt. Er untersucht die Tote und stellt anhand von notdürftig mit einem Schal bedeckten Strangulationsmalen an ihrem Hals fest, daß sie sich selbst umgebracht hatte. Catherine (gespielt von Mylène Farmer), die ca. zwanzigjährige, sehr launisch bis sprunghaft auftretende Tochter der Toten, läuft an G. vorbei und stürzt schluchzend in das Zimmer ihrer Mutter. Um nicht vom ganzen Dorf moralisch-katholisch geächtet zu werden, bittet die Haushälterin, eine Frau mittleren Alters namens Marie, Giorgio, eine natürliche Todesursache zu bescheinigen, was er ihr gleichgültig achselzuckend verspricht. Die Kinder seien übrigens eines Tages alle zusammen ertrunken, wie ihm die Haushälterin im Davoneilen mitteilt. Der für die Waisen verantwortliche Docteur Degrâce sei in das Sanatorium Saint-Lucy eingeliefert worden und werde vermutlich nie mehr zurückkehren. Dies kommt Giorgio nicht besonders glaubwürdig vor und er beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen.

Als er in das Zimmer tritt, in dem Catherine am Bett der Mutter kauert, schreckt diese auf, streichelt ihm mit einer Hand tränenüberströmt über das Gesicht und küßt ihn dann auf den Mund. Bevor sich Giorgio von seiner Überraschung erholen kann, läuft auch sie überstürzt aus dem Haus

G. verläßt das Degrâcesche Anwesen und nimmt Quartier in der Dorfschenke, in der ein paar alte Weiber ihr Lager aufgeschlagen haben. Der Neuankömmling ist für sie ein gefundenes Fressen, an dem sie ihre Neugier stillen können. Einige erzählen ihm, daß angeblich Catherine Schuld am Tod der Waisen ist, weil sie die Kinder immer wieder ins kalte Wasser zurückgestoßen habe. Andere Frauen meinen, daß ein Rudel Wölfe die Kinder getötet habe. Genaues weiß aber niemand, da es außer Catherine keine Augenzeugen des damaligen Geschehens gibt. Giorgio erfährt, daß Marcel, der Sohn der Wirtin, mit den anderen Männern des Ortes in den Krieg gezogen ist («he must be a real man now») und die Frauen folglich allein im Ort zurückgeblieben sind. G., nach all den verwirrenden Ereignissen des Tages offensichtlich sehr mitgenommen, trinkt einen über den Durst und wird von der Wirtin (gespielt von Louise Fletcher, die für ihre Rolle in «Einer flog über das Kuckucksnest» anno 1975 einen Oscar erhielt) zu Bett gebracht. In der Nacht wacht er schwer hustend auf und spritzt sich ein Medikament gegen seine Lungenbeschwerden, als er vor der Tür die Stimme der Wirtin hört, die ihn Marcel nennt und fragt, ob alles in Ordnung sei. Giorgio bestätigt das mit zusammengebissenen Zähnen, während das Medikament zu wirken beginnt und der Hustenanfall abklingt.

Am folgenden Morgen besucht Giorgio die Dorfkirche und findet das Weihwasserbecken mit einer Eisschicht überfroren, die er zum Bekreuzigen mit den Fingern durchbricht. Er nimmt sich ein Lebenslicht aus einer Ecke des Altars, in der eine große Zahl von Kerzen brennt, um die Jesusfigur genauer betrachten zu können. Er bemerkt einen Riß im Hals der Figur, aber bevor er sie berühren kann, ruft ihn der eintretende, an einem Stock gehende weißharige Pfarrer Abbé Glaise zur Ordnung, denn dieser hatte den Erlöserkopf gerade erst wieder mühsam an den Rumpf geklebt. Als er die Kerze in der Hand des Besuchers entdeckt, fährt er ihn erschrocken an, sie sofort wieder zurückzustellen, weil die Kerzen, solange sie brennen, die auf dem Balkan kämpfenden Männer des Dorfes schützen.

G. fragt ihn nach dem Verbleib der Waisenkinder, der Pfarrer antwortet ihm zunächst wie die anderen Dorfbewohner, daß alle umgekommen sind. Catherine, die Tochter des Dr. Degrâce, die immer noch ein kindliches Gemüt hat und sich manchmal trotz ihres Alters wie ein Kind benimmt, habe sich um die Waisen gekümmert und sei mit den Kindern regelmäßig spazierengegangen. Eines Tages kam Catherine allerdings ohne sie zurück und berichtete unter Tränen, daß die Kinder im Moor von Wölfen gerissen worden waren. Der Geistliche hat sich jetzt ganz den grausigen Erinnerungen hingegeben und murmelt mit geistesabwesend-fanatischem Blick, daß die kleinen Kinder nach ihrem Tod gräßlich aussahen und auf ihren Gesichtern ein Ausdruck gelegen habe, als wenn sie den Leibhaftigen höchstpersönlich gesehen hätten. Kaum hat der Pfarrer dies geäußert, wird ihm bewußt, daß er sich einem Fremden gegenüber gehengelassen hat, und so tut er die leidige Angelegenheit hastig mit dem Kommentar ab, daß eben keiner darüber Bescheid wisse, was damals wirklich geschehen sei. Vermutlich gehe es den armen geistig behinderten Kindern ohnehin viel besser dort, wo sie sich jetzt befänden.

Auf Drängen von Giorgio erzählt ihm der Geistliche dann die Geschichte der Degrâce-Familie, die im Dorf früher hochangesehen war und überall als gütig, freundlich und hilfsbereit galt. Doch nach dem gewaltsamen Tod der Waisen wurde die Frau chronisch schwermütig, Dr. Degrâce fiel in geistige Verwirrung, hackte eines Tages mit einer Schaufel den Kopf der Jesusfigur ab und wurde daraufhin in die Nervenheilanstalt Saint-Lucy eingeliefert. Ein kleines Mädchen, das die Kirche betritt und dem Pastor einen Brief bringt, darf zur Belohnung einige Male über das Holzbein des Geistlichen springen. Danach verabschiedet der Pfarrer seinen Besucher, da er die Unterrichtsstunde für die Kinder des Ortes vorbereiten muß.

Anschließend begibt sich Giorgio in das zugefrorene Moor im Wald, in dem die Kinder vor einiger Zeit vermeintlich eingebrochen und ertrunken waren. Dabei bricht er plötzlich selbst kurz knöcheltief in das eisige Wasser ein. Wieder im Dorf, sieht er aus dem Tavernenfenster, wie sich die ganz in Schwarz gekleidete Catherine auf dem Marktplatz mit jemandem streitet und wütend weggehen will. Giorgio holt sie ein, hält sie auf und beginnt ein Gespräch mit ihr. Sie muß die Trauer-Konventionen wahren und versucht, ihn abzuwimmeln, da sie von den Umstehenden argwöhnisch beobachtet werden. Sie brechen zur Schau einen Streit vom Zaun, Catherine tritt ihn theatralisch auf die Füße, woraufhin er ihr eine Ohrfeige gibt, um sie zur Räson zu bringen. Catherine – schlagartig ernüchtert – wendet sich, bevor sie in ihrer wartenden Kutsche in vollem Tempo davonfährt, aufgebracht von G. ab und wirft ihm vor, ein Schwein zu sein und auch wie ein solches zu küssen.

Danach trifft Giorgio den Pfarrer wieder, der die ganze Szene beobachtet hat, und nimmt ihn in seiner Kutsche mit. Als er ihn auf freiem Feld absetzt und nach Wölfen in dieser Gegend fragt, antwortet ihm der Gottesmann verwundert, daß es hier doch schon seit Jahrhunderten keine Wölfe mehr gebe. Giorgio entgegnet, daß man doch gerade jetzt deren Heulen hören würde und er zudem auf einer Kinderzeichnung einen Wolf gesehen habe. Der Pfarrer erklärt ihm in väterlichem Ton, daß es bloß der Wind sei, der hier heule, und daß Kinder zuweilen eben seltsame Vorstellungen hätten. Als Beispiel erzählt er eine Anekdote von Catherine, die ihn vor Jahren, als sie noch ein Kind war, rhetorisch gefragt hatte: «Was, wenn es Schmerz wäre, was die Vögel zum Singen bringt?». Diese Geschichte habe ihn damals sehr amüsiert.

Der Pastor ermahnt Giorgio, auf dem Rückweg durch die Wälder darauf achtzugeben, ja nicht seine Landkarte zu verlieren, die er unter seinem Hut bei sich trägt. Als es Nacht wird und ein Schneegestöber einsetzt, weht ihm der Wind den Hut und damit die Karte prompt vom Kopf. Aus dem Nichts taucht ein laternetragendes, steinalt wirkendes Kind auf, das sich den Hut aufgesetzt hat und unbewegt im Schein seiner Lampe am Wegesrand steht. Giorgio flucht, gibt seinem Pferd die Peitsche und fährt schnurstracks zurück ins Dorf. Ob Giorgio diese seltsame, zwergenhafte Gestalt überhaupt sieht, wird nicht klar. Ihm kommt es möglicherweise einfach so vor, als sei sein Hut im schneetreibenden Wind verschütt gegangen.

Frühmorgens geht er wieder zum Haus der Degrâces, wo ihm Marie erst nach mehrmaligem Klopfen öffnet. Sie ist nur mit einem Nachthemd bekleidet, dessen Oberteil sie sich gerade zuknöpft. Man sieht, wie sich ein Blutfleck auf der Höhe ihrer linken Brust ausbreitet. Sie schickt Giorgio, der sich bei Catherine für den Streit vom Vortage entschuldigen möchte, mit der Begründung weg, daß C. gerade schlafe und nicht geweckt werden dürfe. Als man Catherines Rufe nach Marie aus dem Obergeschoß des Hauses hört, schließt sie eilig die Tür und läßt Giorgio draußen im Schnee stehen.

Unverrichteter Dinge muß er wieder abziehen, und so macht er sich auf die Suche nach Docteur Degrâce, um von ihm Näheres über den Tod der Kinder zu erfahren. Dazu reist er zur Nerven"heil"anstalt in Saint-Lucy, einer etwas größeren Ortschaft in der Nähe des Dorfes. Wie schon zu Beginn des Filmes sitzt G. auf einer einfachen Holzbank in einem weißgetünchten Gang des Gebäudes, während er darauf wartet, empfangen zu werden. Ihm gegenüber befindet sich diesmal ein sehr alter Mann, der ihn unverwandt mustert. Ein anderer wird von einem Arzt mit den Worten «we have a rendezvous with the Kaiser» sanft in ein Zimmer geführt. Der Leiter der Klinik, ein Arzt um die 50, tritt nun aus seinem Büro und ruft Dr. Volli auf. Urplötzlich steht der alte Mann von seiner Bank auf und gibt sich breit grinsend für Dr. V. aus. Der Arzt glaubt ihm zunächst, fragt ihn sogar, ob Giorgio vielleicht dessen Assistent sei, da erkennt er ein Druckmal (eine rötlich verschorfte Hautreizung bzw. Wunde) am Hals des Mannes und haut ihm verärgert eine runter. Sofort bläst er in eine Trillerpfeife, woraufhin einige Pfleger herbeieilen und den alten Mann im Polizeigriff abführen. Der Oberarzt entschuldigt sich leutselig bei Giorgio, im Sanatorium gehe es zur Zeit wegen des Krieges drunter und drüber. Dann klärt er G. über die "geniale" Erfindung der Klinik auf: man könne die Verrückten, also die Patienten, von den Nicht-Patienten ganz leicht dadurch unterscheiden, daß sie dieses Druckmal am Hals tragen (...!)

Der Arzt geht zusammen mit seinem Besucher in das Anstaltsarchiv, wo er das Dossier von Dr. Degrâce heraussucht und ihm murmelnd vorträgt. Noch während er jede Menge lateinischer, unheimlich wissenschaftlich klingender Bezeichnungen für Degrâces Erkrankungen herunterrattert – «eingeliefert wegen schwerer Halluzinationen etc., u.a. auch für das Abhacken des Kopfes von Jesus mit einer Schaufel» («that’s a new one» lautet der süffisante Kommentar des Arztes) – schreckt er von seiner Lektüre auf, als ein im anderen Ende des Raumes sitzender Sekretär beim Tippen auf einer Schreibmaschine die heilige Ruhe der Anstalt durch einen etwas zu heftigen Wagenrücklauf stört und, ob seines "Fauxpas" offensichtlich peinlich berührt, mit den Schultern zuckt. Der Arzt nimmt seine Litanei wieder auf, findet dann in der Mappe viele bunte Kinderzeichnungen, auf denen Wölfe zu sehen sind. Der Klinikchef wundert sich, was diese wohl sollen und kann sie in keine Verbindung zu Dr. Degrâce bringen (die Bilder stammen vermutlich von den ertrunkenen Waisenkindern), Giorgio darf sie trotz ihrer Nutzlosigkeit für die Degrâce’sche Behandlung nicht mitnehmen, da sie Eigentum der Anstalt seien. G. bittet, Degrâce persönlich besuchen zu dürfen, was ihm der Oberarzt, der in Giorgio einen Kollegen sieht, großzügig gewährt. Auf dem Weg zu den "Verwahrungsräumen" der besonders schweren Fälle erzählt er ihm, daß aufgrund eines Aufstandes der Insassen vor einigen Monaten die Akten der Patienten durcheinander geraten seien bzw. fehlen, so daß man nicht mehr genau weiß, wer wer ist.

Beim Öffnen der Verlies-Tore äußert Giorgio, daß die Bemerkung aus dem Krankendossier stimme, er habe ihn auch gesehen. – «Wen?» fragt der Arzt verwundert zurück. «Christus!», woraufhin sich die Ärzte entsprechend vielsagend anschauen. Der Keller ist unbeleuchtet, und die Ärzte setzen sich Gasmasken auf, als sie in die unteren Gewölbe hinabsteigen. Die Gasmasken sind erforderlich, weil ein übler Verwesungs- und Fäkaliengestank in der Luft liegt. Hier sind lauter nackte Männer untergebracht, die unter unsagbar barbarischenBedingungen in ihren eigenen Exkrementen hausen, sich in Dreck und verwesenden Leichen suhlen, sich schamlos selbstbefriedigen und wie die Tiere grunzen. Ein Anblick der totalen Verwahrlosung, der Degeneration aller Moral und allen aufgesetzten Anstands, und der "guten Sitten" sowieso. Nur mit einer Fackel bewaffnet wagt sich Giorgio unter die Männer und ruft immer und immer wieder nach Dr. Degrâce, den er aber nicht finden kann. Zuerst sind die eingepferchten Insassen vom Licht geblendet, aber nachdem sie sich an die ungewohnte Helligkeit gewöhnt hatten, greifen sie Giorgio an, der ihrem Zugriff gerade noch entkommen kann, indem er ihnen ein paar Zuckerstangen vorwirft, und anschließend mit den Ärzten wieder "an die Oberfläche", ins Parterre, steigt.

Giorgio, von dem Gesehenen sichtlich mitgenommen, folgt dem Institutschef durch eine Halle, in der die "Patienten" in gußeiserne Wannen, gefüllt mit eiskaltem Wasser, gelegt werden und die dann von oben soweit geschlossen werden, daß nur noch der Kopf herausschaut, so daß sie sich nicht mehr bewegen können. Zusätzlich wird noch eine Art Dusche mit ebenso naßkaltem Naß angestellt (eine «neue Therapieform aus Paris», wie der Arzt stolz verrät, sie mache «die Aufsässigen gefügsam und stimuliere die Trägen») und die Opfer müssen unter Schreien und Rütteln eine ganze Zeit darin liegen bleiben, wodurch sie sich die rötliche Markierungswunde am Hals zuziehen.

Während sie also durch diesen Raum schlendern und Giorgio sichtlich betroffen ist und an der Sinnigkeit dieser Methoden zweifelt, schwadroniert der weißbekittelte Oberarzt, daß er Italien schon immer bewundert habe – G. ist ja italienischer Abstammung –, denn da würden die Leute so lebhaft mit den Händen beim Sprechen hantieren und außerdem gäbe es da Venedig und Rom und Michelangelo... Mit der ängstlichen Bitte, über das Vorgefallene Schweigen zu bewahren verabschiedet sich der Klinikleiter von Giorgio.

Beim Verlassen des Sanatoriums zieht G. die Mappe mit den Kinderzeichnungen aus dem Mantel, die er entgegen dem Verbot des Arztes entwenden konnte. Während Giorgio mit seinem Einspänner über einen Platz von Saint-Lucy fährt und zurück ins Dorf strebt, sehen wir noch eine Szene mit einem Werber der Armee, der die Umstehenden in pathostriefendem Ton davon zu überzeugen versucht, für die französische Militärkasse und damit die ungehinderte Fortführung des Krieges zu spenden («"Mutter", schreit der tödlich verwundete Soldat, und Frankreich ist wie eine Mutter für uns alle»).

Auf dem Rückweg vom Sanatorium begegnet Giorgio einem fröstelnden alten Mann am Wegesrand, dem er mitleidig anbietet, ihn in seiner Kutsche nach Hause zu bringen. Beim Einsteigen äußert der Mann sehnsüchtig, welch angenehm warmen Mantel G. doch trage. Einige Zeit später, inzwischen beginnt es zu dämmern, sehen wir, wie der Alte neben Giorgio auf dem Kutschbock sitzt und dessen Mantel trägt, dem ihn G. offenbar überlassen hat. Sein Blick fällt auf den nun vor Kälte schlotternden und gänzlich unpassend bekleideten Giorgio, was er mit den süffisanten Worten «So dünn bekleidet?! Sie sind wohl nicht von hier?» kommentiert. Nach längerer Fahrt wird das Degrâcesche Anwesen sichtbar, das der alte Mann als sein Heim bezeichnet. Da erst wird Giorgio bewußt, daß sein Passagier der von ihm gesuchte Docteur Degrâce ist, der auf ungeklärte Weise aus der Klinik entkommen ist. Giorgio, durch die lange Reise in der Kälte stark geschwächt, erleidet wieder einen Hustenanfall und kippt ohnmächtig in den Schnee, wobei er die Bilder der Kinder verliert, die vom Wind verweht werden.

Unbestimmte Zeit später wacht er in einem für ihn viel zu kurzen Kinderbett auf. Vor ihm steht die Haushälterin Marie, die ihm gerade einen Knopf an seine Kleidung näht, die Giorgio als Schlafanzug trägt. Da sie es nicht gewagt habe, ihn auszuziehen, wie sie verlegen lächelnd gesteht, wird diese "Operation" direkt an seinem Körper vorgenommen. Durch das Haus hallt eine frei improvisierte Version von "Hänschen Klein", die der Doktor auf seinem Klavier spielt. Marie berichtet Giorgio, daß Degrâce ihm einige Injektionen unbekannter Konsistenz gegen seine Leiden gegeben habe, woraufhin G. erschrocken aus dem Bett springt, da er sich daran erinnert, daß der Arzt nicht mehr ganz zurechnungsfähig sein soll.

Giorgio geht geschwächt hinunter in das Zimmer des Doktors, in dem auch die verloren geglaubten Kinderzeichnungen liegen. Dieser gibt ihm eine weitere Injektion und nennt ihn «Giorgino», was den Angesprochenen sehr verwundert, da dies eine Koseform seines Namens ist, die sonst nur für Kinder gebraucht wird. Während das Medikament zu wirken beginnt, erzählt Degrâce davon, wie er die toten Waisenkinder aus dem Sumpf gezogen habe, und geht mit G. in Catherines Zimmer. Wie um seinen Bericht von den damaligen Ereignissen zu untermauern, deckt er unerwarteterweise Catherine auf, die mit einem Daumen im Mund friedlich schläft. Plötzlich wird Giorgio wieder von einem Hustenanfall geschüttelt, so daß er schnell das Fenster aufreißt und sich hinauslehnt. In diesem Moment betritt die Haushälterin Marie den Raum, deckt Catherine zu, schimpft Dr. Degrâce für sein Verhalten wie ein kleines Kind aus und führt ihn, keinen Widerspruch duldend, aus dem Zimmer.

Mitten in der Nacht wacht Giorgio schweißgebadet auf, und wandert, da er nicht schlafen kann, durch das Haus. Hinter einer angelehnten Tür findet er Docteur Degrâce, der neben dem Sarg seiner Frau liegt und sich mit ihrem Leichnam in heiteren Ton über ihre kalte Hand unterhält, um die er vor vielen Jahren angehalten hatte. Leise geht G. weiter und sieht beim Schauen in ein anderes noch beleuchtetes Zimmer, wie Catherine, nur mit Nachthemd bekleidet, an der Brust der Haushälterin saugt. Er will sich entschuldigend zurückziehen, wird aber von Catherine zum Eintreten ermuntert. Sie fragt ihn mit kindlicher Neugier, ob sie die Zuckerstangen, die er für die Waisen mitgebracht hatte, haben könne, um «sugarcookies» daraus zu machen, dann beteuert sie, daß sie an dem Tod der Waisen unschuldig sei, daß die Wölfe an allem Schuld gewesen seien, und vergleicht die schlafenden Kinder mit Puppen. Abrupt das Thema wechselnd eröffnet Catherine ihm schließlich, daß sie es bei ihrem Streit vor einigen Tagen gar nicht so gemeint habe, daß er nicht küssen könne, sie habe das nur gesagt, um ihm weh zu tun.

Für den Morgen ist die Beerdigung angesetzt. Vor dem Haus der Degrâces haben sich der Abbé Glaise, Catherine, Marie und vier Frauen aus dem Dorf (die beim Transport des Sarges helfen) um den Sarg der Toten versammelt. Giorgio stellt sich ein wenig abseits, während der Pfarrer ein Gebet spricht. Plötzlich vernimmt er hinter sich ein Klopfen und sieht Dr. Degrâce, der an einem Fenster im Haus erscheint und Giorgio gestisch anweist, in seine Manteltasche zu greifen und in die dort herausgezogene Silvestertröte zu blasen. G. folgt den Anweisungen des Doktors und schreckt durch den lauten Quak-Ton die Trauergemeinde auf. Catherine und Marie prusten vor Lachen los, alle anderen sehen ihn indigniert an. Schnell steckt er die Tröte weg und spricht das obligatorische «Amen».

Die Beerdigung endet in einem Eklat, als den vor der Kirche wartenden Frauen des Ortes bekannt wird, daß sich die Tote selbst erdrosselt hat – eine Information, die aus einer Frau, die die Tote aufgebahrt hat, mit dem Hinweis «would you lie in front of the cross» herausgepreßt wird. Die "abergläubigen" Alten sind darüber so aufgebracht, daß sie das christliche Begräbnis verweigern. Das wiederum bringt Catherine derartig in Rage, daß sie wütend auf die Oberchefin der Dorfweiber zuläuft, Giorgios Hilfe barsch zurückweist, und ihr eine schallende Ohrfeige gibt, bei der diese ihre Pfeife und einen Zahn verliert. Nachdem die Alte Catherine als «Verrückte» beschimpft, tritt diese wütend zu, so daß die Frau zu Boden geht. Bevor sie aufgehalten werden kann, rennt Catherine in die Kirche und löscht aus Rache alle bis auf eine der dort für die in den Krieg gezogenen Soldaten aufgestellen Gedenkkerzen. Durch ihren Aberglauben, der hier von der christlichen Mutter Kirche nicht mehr zu trennen ist, geraten die Frauen in Panik, außer sich und liefern sich mit C. in der Kirche einen Kampf bis aufs Blut. Die Furien müssen mit Gewalt abgehalten werden, die am Altar zusammengebrochene Catherine weiter zu schlagen und werden vom Pfarrer aus der Kirche geworfen.Schließlich kommt es doch noch zum Begräbnis, das die Dorfbewohner in feindseligem Schweigen beobachten.

Auf dem Nachhauseweg vom Friedhof begegnet Giorgio zum zweiten Mal dem seltsamen kleinen Jungen mit der Laterne, der auf der Ladefläche einer Kutsche sitzt, die von einer alten Frau peitschenknallend gelenkt wird und in höllischem Tempo an G. vorbeirast.

In der nächsten Nacht wird Giorgios Schlaf erneut durch Geräusche gestört. Er betritt das Degrâcsche Badezimmer und entdeckt in der randvoll gefüllten Badewanne den Jesuskopf aus der Kirche, der schon einmal abgetrennt worden war. Beim Herausholen des Heiland-Haupts verletzt G. sich die Hand und einige Tropfen Blut steigen in dem Wasser auf. Kaum ist es hell geworden, bringt er den Kopf in die Kirche zurück, wird dabei allerdings von einem Jungen beobachtet, der für zwei Zuckerstangen bereit ist, ihn nicht zu verraten. Giorgio folgt dem Kind auf den angrenzenden Friedhof, wo sich eine kleine Gruppe ca. zehnjähriger Jungen aufhält und sich hinter den Grabsteinen ducken. Sie fordern G. auf, sich ebenfalls in Deckung zu begeben, da sie meinen, in der Ferne einen Wolf zu sehen. Der Zuschauer erahnt lediglich einen Schemen am Horizont. Eines der Kinder sagt, daß sich die Wölfe bisher noch nie so weit vorgewagt hätten und Giorgio entdeckt einen einzelnen Abdruck einer Wolfspfote im Schnee. Als der Pfarrer erscheint, eröffnet Giorgio ihm, daß er Catherine heiraten will, wovon sie allerdings noch nichts wisse. Der Abbé ist überrascht, mit dem Hinweis auf das Trauerjahr, das Catherine wegen des Todes ihrer Mutter einlegen muß, versucht er Giorgio, von seinem Plan abzubringen.

In ihrer Diskussion werden sie durch heftiges Glockengeläut gestört, das aus dem Nachbarort herüberdringt. Eine aufgeregte Frau aus dem Dorf läuft freudestrahlend an ihnen vorüber und verbreitet die Nachricht, daß ein allgemeiner Waffenstillstand in Kraft getreten sei und der Krieg damit aus ist. Die Bewohner des Ortes brechen in Jubel aus, da nun alle Männer vom Balkan heimkehren werden. Giorgio bereitet sich im Haus der Degrâces auf seine Abreise vor und zieht erstmals im Film seine Uniform an. Marie, die von seinem ungewohnten Anblick sehr angetan ist, verkündet ihm, daß die Frauen des Dorfes im Wirtshaus ein großes Fest veranstalten, zu dem sie alle eingeladen seien und auf dem sie sich mit den Degrâces wieder versöhnen wollen, da ja nun doch alles gut ausgegangen sei. An der Treppe wird er von Catherine erwartet, die ihm – «zur Feier des Kriegsendes», wie die Haushälterin unablässig beteuert – einen Kuß geben möchte. Mitten im innigsten Küssen entzieht sich C. ihm und sagt kichernd, daß Giorgio nun auch Marie küssen müsse, mit der sie eine entsprechende Wette abgeschlossen habe. Nachdem G. Marie und anschließend auch noch dem alten Docteur Degrâce einen Kuß gegeben hat, teilt er Catherine mit, daß er am nächsten Tag das Dorf verlassen werde, und fragt sie im gleichen Atemzug, ob sie ihn heiraten möchte. Catherine hält dies zunächst für einen Spaß («for real?»), erkundigt sich dann, ob Marie – «she knows how to make babies», ein Kommentar, der die besonders prüde wirkende Haushälterin peinlich berührt – und ihr Vater mit ihnen kommen dürfen. Als G. fragt, ob dies nun «ja» bedeute, dreht sie sich zum brennenden Kamin und starrt gedankenverloren ins Feuer.

Im Wirtshaus wird derweil ausgelassen gefeiert. Eine Frau tanzt auf dem Tisch, die anderen schlagen dazu den Takt, während sie zotige Lieder absingen. Als Giorgio mit Catherine und Marie eintritt, wird die Tanzende von der Wirtin ermahnt, damit aufzuhören («there’s a gentleman here»). Die Neuankömmlinge müssen unter dem Jubel der Anwesenden große Krüge mit Rotwein auf ex leeren. Giorgio wird gebeten, nach dem Pfarrer zu schauen, der sich vor einigen Stunden in der Kirche eingeschlossen habe und niemanden sehen will. G. trifft eine leere Kirche an und springt über das einsam in einer Bank liegende Holzbein des Abbé. Plötzlich hüpft der Pfarrer auf einem Bein herein und sagt ihm in beschwörendem Ton, daß er über seine geplante Hochzeit mit Catherine nachgedacht habe und zu dem Schluß gekommen sei, daß sechs Monate Trauerzeit vollkommen ausreichen, er solle nur so schnell wie irgend möglich mit ihr aus dem Dorf verschwinden. Auf die erstaunte Nachfrage Giorgios nach dem Grund für die unerwartete Eile eröffnet ihm der Pfarrer, daß alle Soldaten des Ortes im Krieg gefallen sind, was bislang allerdings noch niemand sonst im Dorf wisse.

Giorgio eilt zum Wirtshaus zurück, da er Catherine, die alleine mit den Frauen des Dorfes geblieben ist, jetzt in höchster Gefahr schweben sieht. In der Schenke, wo die Stimmung inzwischen einen alkoholseligen Höhepunkt erreicht hat, fährt ein kleines Mädchen mit einem Finger über ein Glas und bekommt dafür sofort eine Ohrfeige, weil die Mär geht, daß jedesmal, wenn ein Glas zum Singen gebracht wird, ein Soldat stirbt. Der Krieg sei zwar aus, «aber man weiß ja nie», wie die Wirtin dem soeben in den Gastraum hereingestürmten Giorgio erklärt. Dieser versucht Catherine dazu zu bringen, mit ihm das Fest zu verlassen, doch bevor er es ihr erklären kann, binden ihm die Frauen ein Tuch vor die Augen und er wird aufgefordert, einzelne der Frauen durch bloßes Betasten ihrer Gesichter zu erkennen. Während G., der sich gegen dieses Spiel nicht weiter wehrt, abgelenkt ist, versucht eine der Alten, mit der Catherine sich in der Kirche besonders heftig geprügelt hatte, diese zu einer Entschuldigung zu bewegen. Doch Catherine, der unablässig Alkohol eingeflößt wird, lehnt es bockig ab, sich zu entschuldigen. Als sie schließlich völlig "abgefüllt" ist und weinend auf den Tisch sinkt, wird sie von der Alten nach draußen in den Schnee geschleift und, nur mit einem rötlichen Kleid ihrer Mutter bekleidet, an einen Springbrunnen gelegt.

Mittlerweile hat sich Giorgio aus dem Tumult im Wirtshaus losmachen können und findet C. in der Kälte liegend. Er lädt sie auf seine Kutsche und fährt eilends mit ihr davon. Nach einiger Zeit wacht Catherine aus ihrem dämmrigen Rauschzustand auf und beginnt ohne Vorwarnung, auf Giorgio einzuschlagen, wobei sie vom Wagen fällt. Er will sie wieder in die Kutsche tragen, doch sie flieht vor ihm in den Wald, da sie glaubt, daß er sie nur wieder ins Sanatorium Saint-Lucy zurückbringen will. Schließlich läuft Catherine unachtsam in den Sumpf und sinkt durch das brechende Eis knietief ein. Giorgio sagt ihr, daß er sie liebe und schafft es, sie vor dem Ertrinken zu retten und zurück ans verschneite Ufer zu ziehen.

Dort überkommt beide ein heftiges Verlangen nach einander, und sie wollen miteinander schlafen. Sobald Giorgio aber in seine Geliebte eingedrungen ist und sie entjungfert hat, stößt Catherine ihn unerwartet und mit voller Wucht von sich, so daß er in das Wasser fällt und kurzzeitig bis zum Hals darin versinkt. Catherine schaut verständnislos auf das Blut, das an ihrem Bein herabläuft und flüchtet aufgewühlt aus dem Wald, ohne sich noch einmal nach Giorgio umzudrehen. Diesem gelingt es unter großen Anstrengung, sich auf einen ins Moor ragenden Baumstamm zu ziehen, wo er ermattet und hustend liegenbleibt.

Er rappelt sich mühsam auf und irrt durch den Wald und singt das Kinderlied «All the girls are crazy», das die Kinder des Dorfes während des Filmes einige Male anstimmten. Da begegnet Giorgio dem geheimnisvollen Jungen mit der Laterne zum dritten Mal. G. beugt sich zu ihm herab, um seine Landkarte zurückzuerhalten. Einige Tränen laufen über das völlig ausdruckslose Gesicht des Jungen, woraufhin Giorgio auf die Karte verzichtet. Als das Kind von einer weiblichen Stimme aus der Ferne (seiner Mutter?) mehrfach «George» gerufen wird, dreht es sich um und läuft weg. Giorgio verliert nach weiterem Herumirren irgendwann das Bewußtsein und sinkt in den Schnee.

In der Morgendämmerung wird er von einer Gruppe von ca. zehn- bis zwölfjährigen Kindern gefunden, die ihn für einen toten Soldaten halten, ihn dann jedoch als den mittlerweile dorfbekannten Dr. Volli erkennen. Sie glauben, daß er tot ist, geben sich betont erwachsen, hart und kennerisch und prahlen mit ihren Erfahrungen mit dem Tod. Wie im Spiel wollen sie ihn schließlich von einer Kutsche aufplatzen lassen, um an seine Eingeweide zu kommen (gulp!). Sie schleifen den reglosen Giorgio mit einem Strick, den sie ihm um den Hals binden, auf die Straße zum Dorf, bedecken ihn mit Schnee und verstecken sich. Giorgio ist jedoch offensichtlich noch am Leben, denn er stöhnt schwach und bewegt eine Hand. Eine in diesem Moment heranrasende Kutsche kann gerade noch rechtzeitig abbremsen und bringt den Bewußtlosen in die Taverne.

Im Wirtshaus wird er in den folgenden Tagen gepflegt und versorgt. In seinem Dämmerzustand sieht Giorgio halbbewußt einige Menschen wie in Zeitlupe an seinem Bett erscheinen, darunter der Pfarrer und die weinende Haushälterin, ohne jedoch zu verstehen, was sie ihm mitteilen.

Eines Morgens wird Giorgio durch aus der Ferne herannahende Trommelwirbel geweckt. Man sieht, wie der Pfarrer an der Seite eines stocksteif marschierenden Soldaten auf der Straße zum Dorf hinter einem Hügel erscheint. Die Wirtin erkennt in dem Uniformierten ihren Sohn Marcel und umarmt ihn stürmisch. Auch die anderen Frauen des Dorfes kommen aus ihren Häusern und begrüßen den Heimkehrer begeistert. Dieser läßt das ganze völlig gleichgültig über sich ergehen. Derweil erkennt man, daß hinter dem Pfarrer einige weitere Soldaten und ein Staatsbeamter in schwarzem Anzug auftauchen, die mit einem Lastwagen und einem Pferdefuhrwerk eine große Anzahl schlichter Holzsärge in den Ort transportieren. Bei diesem Anblick verstummt der Jubel der Frauen abrupt.

Auf dem Marktplatz direkt vor dem Wirtshaus versammelt sich die Menge. Der Ziviloffizier verliest eine lange Liste von Namen, nach jedem Namen rufen die den Zug begleitenden Soldaten (die offensichtlich nicht aus dem Dorf stammen) «gefallen für Frankreich» aus und präsentieren ihr Gewehr. Schnell wird klar, daß außer Marcel keiner den Krieg überlebt hat, also daß alle Männer des Ortes im Balkan gefallen sind und zudem von Wölfen zerfleischt wurden (passend zur einzigen brennenden Kerze in der Kirche).

Als der Pfarrer seine Andacht für die Toten beginnt, rasten die Frauen aus: sie beschimpfen ihn als Lügner, und ein Kind bewirft ihn mit einem Stein, der ihn direkt am Kopf trifft. Um die Menge zu beruhigen, verfällt der Staatsbeamte auf die Idee, die Marseillaise auf einem mitgebrachten Grammophon abzuspielen. Doch auch die schäbig und blechern vor sich hin plärrende Nationalhymne kann die Gemüter nicht besänftigen – das Grammophon wird unsanft durch einen gezielten Steinwurf zum Schweigen gebracht. Die Dorfweiber erinnern sich jetzt an die ausgepusteten Lebenslichter in der Kirche und wollen Catherine dafür lynchen; sie haben ihren Sündenbock schnell ausfindig gemacht. C. wurde allerdings vorsorglich in das schon geschilderte Irrenhaus eingeliefert. Giorgio, der das Geschehen vom Fenster aus beobachtet hat, zieht schnell seine Uniform an, steckt sich eine Pistole ein und tritt aus dem Haus, als die Frauen abgezogen sind. Marcel erkennt in ihm einen ranghohen Soldaten, einen Leutnant, und grüßt mechanisch-militärisch, mit leerem, totem Blick.

Giorgio fährt nun zum Sanatorium in Saint-Lucy, um Catherine zu retten. Eine Schwester führt ihn in einen vergitterten Warteraum vor der Halle, in der die Patienten der ominösen "Wasserkur" unterzogen werden. Als G. seinen Schal zurechtrückt, sieht die Schwester eine rötliche Scheuerwunde an seinem Hals, die er sich zugezogen hatte, als er von den Kindern über den Weg geschleift wurde. Sofort hält sie ihn für einen der markierten Verrückten und läuft davon, um den Oberarzt zu holen. Giorgio hört Schreie aus dem Wannenraum und stürmt in die fast menschenleere Halle, in der lediglich eine einzige gußeiserne Wanne in Betrieb ist, in welcher Catherine halb ohnmächtig liegt. Ein hinkender, zigarettenrauchender Aufpasser klärt ihn auf, daß C. heute zur Strafe besonders lange die eiskalten Wassermassen über sich ergehen lassen müsse, da sie versucht habe, sich zu erhängen. Giorgio fährt ihn an, sie sofort zu befreien, was der Bedienstete widerstrebend auch tut, nachdem sich G. als Arzt ausgewiesen hat.

Gerade will Giorgio den Raum mit der klitschnassen Catherine in den Armen verlassen, als der Chefarzt zusammen mit der Schwester und einem finster dreinblickenden, muskulösen Wärter eintritt. Er erkennt ebenfalls die Wunde an Giorgios Hals und befiehlt dem Wärter, Catherine sofort wieder zurückzulegen. Kaum ist das Wasser erneut angestellt worden, zieht G. seinen Revolver und fordert den Wärter auf, die Wasserzufuhr wieder zu stoppen. Der Klinkleiter redet beschwichtigend auf Giorgio ein und nimmt ihn ganz offensichtlich nicht ernst («Dr. Volli wird mir jetzt seine Pistole geben und dann werden wir schon wieder gesund»), doch da drückt G. plötzlich ab und schießt ihm ins Bein. Schmerzerfüllt bricht der Arzt zusammen und läßt nun, den Ernst der Lage erkennend, zu, daß Catherine erneut aus dem Becken geholt wird. Anschließend bringt Giorgio den Helfer, der alle Befehle wie ein Automat ausführt, dazu, alle anwesenden Gegner in die Wannen zu sperren. Als letztes steigt der Wärter selbst in eine freie Wanne und schließt sie ordnungsgemäß militärisch-zackig. Nachdem seine Widersacher kaltgestellt sind, dreht Giorgio zum Abschied die Duschen an und verläßt das Sanatorium auf schnellstem Wege.

Giorgio bringt Catherine nun zurück zum Haus der Degrâce, in dem er alles zerstört vorfindet. Die alleine in der verwüsteten Einrichtung sitzenden Haushälterin Marie erzählt, daß die Frauen des Dorfes hier gewütet haben, sie aber inzwischen nach der Beerdigung ihrer Männer allesamt weggezogen seien. Der alte Docteur Degrâce sei im Moor verschollen und das Grab der Frau wurde von den Dorfweibern geöffnet. Catherine geht schlurfend ins Obergeschoß, dann hören Giorgio und Marie ein lautes Poltern. Giorgio will sofort nach oben stürmen, um nach dem rechten zu sehen, wird aber zunächst von der Haushälterin zurückgehalten, die plötzlich behauptet, daß C. sehr wohl die Kinder umgebracht habe und das auch jedermann wisse. G. stößt sie weg und läuft in den ersten Stock, wo Catherine in ihrem Zimmer an einem Dachbalken hängt. Giorgio versucht entsetzt, sie abzunehmen und ruft Marie um Hilfe. Währenddessen ist ein gewaltiges Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen losgebrochen. Marie hat das Haus verlassen und tanzt draußen wie irr durch den Regen (im Hintergrund sieht man das tote Pferd der Degrâces).

Es gelingt Giorgio, Catherine mühsam loszumachen und aufs Bett zu legen. Sie wirkt wie tot und rührt sich nicht. Verzweifelt unternimmt Giorgio Wiederbelebungsversuche, mit denen er schließlich auch Erfolg hat, denn Catherine kommt zu Bewußtsein und schlägt die Augen auf.

Am nächsten Morgen besucht Marie den Pfarrer, welcher gerade den Christuskopf einpackt und die Kirche verläßt. Der Gottesmann geht mit ihr zusammen von dannen, während er ihr die Geschichte mit dem Vogelgesang und den Schmerzen erzählt. Alle anderen Bewohner des Dorfes ziehen mit ihrem gesamten Hab und Gut im Treck ebenfalls davon. Die Tochter der Wirtin bläst in die Tröte, die sie von Giorgio geschenkt bekommen hatte, doch diese wird ihr verärgert aus der Hand geschlagen und von einem Wagen überrollt.

Somit sind Giorgio und Catherine die einzigen Menschen, die im Ort geblieben sind. Bevor auch sie endgültig abreisen, gehen sie noch einmal ins Moor, um Docteur Degrâce zu suchen. Sie finden ihn schließlich eisbedeckt tot im Sumpf. Mit Hilfe von Giorgios Pferd schleifen sie Degrâce über den Schnee und transportieren ihn zum Friedhof, wo sie ihn ins geöffnete und mit Wasser gefüllte Grab seiner Frau legen und in dem er blubbernd untergeht.

Nach getaner Arbeit setzen sich die beiden eng umschlungen in den Schnee. Giorgio meint, daß er sterben werde, woraufhin Catherine ihn zum Schweigen gemahnt und erwähnt, daß "sie" zurückgekommen seien – die Wölfe nämlich. Bei diesen Worten geht das vor den Friedhofstoren wartende Pferd durch und galoppiert zur Kirche. Dort tritt es mit dem Vorderhuf das Kirchenportal auf und verschwindet im Gotteshaus. Auf dem Friedhof halten sich die beiden Liebenden immer noch in den Armen. Catherine ermahnt den geschwächten Giorgio, sich nicht zur hinter den Mauern beginnenden schneebedeckten Ebene umzudrehen. Giorgio verschwimmt das Bild vor Augen, als er wieder klar sehen kann, erkennt er einen Wolf, der wenige Meter entfernt friedlich neben einem Grabstein steht. Dann fallen ihm die Augen zu, er scheint wirklich zu sterben. Nun erfolgt eine langsame "Weitwinkelwegblende", man sieht, wie ein gewaltiges Rudel Wölfe aus den Wäldern dringt, die Ebene einnimmt und alsbald den Friedhof erreicht hat, während Catherine den leblosen Giorgino in den Armen hält und an einer Zuckerstange lutscht.

In diesem Moment fällt das Kirchentor ins Schloß, das Pferd streift leise schnaubend durch die menschenleere Kirche und trinkt schließlich aus dem Weihwasserbecken. Mit dieser Einstellung endet der Film...

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